Die Nacht war erneut recht früh beendet. Ab 4 Uhr ließen wir uns wieder von den kanadischen TV-Sendern berieseln. Entsprechend pünktlich saßen wir im Hotel-Restaurant, um unser Frühstück einzunehmen. Die am Vortag mit dem Wohnmobilvermieter CanaDream organsierte Abholung war für 9:30h vereinbart. So blieb uns nach dem Frühstück noch ausreichend Zeit, um unsere sieben Sachen wieder ordentlich in den Koffern zu verpacken. Wir warteten dann noch ein paar Minuten in der Lobby und vertrieben uns die Zeit in den endlosen Weiten des Internets. Wer weiß, wann wir außerhalb vom Hotel wieder WLAN haben würden.
Der Shuttlebus von CanaDream fuhr um ca. 9:45h am Hotel vor und dann ging es ohne weiteren Stopp direkt zum Vermieter. Nachdem der Papierkram an der Anmeldung recht schnell erledigt war, warteten wir auf unsere Einweisung für den gebuchten TruckCamper, also einem PickUp mit aufgesetzter Campereinheit. Für 2 Personen sollte diese Variante ausreichend sein, nachdem wir im letzten Jahr ein großes vollwertiges Wohnmobil durch die Gegend kutschiert hatten. Die Einweisung bekamen wir dann von einem deutschsprachigen Mitarbeiter zusammen mit einem anderen jungen Paar aus Deutschland, dass sich ebenfalls mit einem TruckCamper auf den Weg machen wollte. Nach diesem Prozedere konnten wir dann anfangen unsere Kofferinhalte in den gebotenen Staufächern zu verstauen. Dabei wurde dann doch deutlich, dass das Platzangebot etwas geringer war als in einem großen Mobil aber wir bekamen ohne größere Probleme alles verstaut.
Um 12:45h waren wir startklar und unsere Rundreise konnte beginnen. Bevor wir den Weg Richtung Fähranleger nach Vancouver Island einschlugen, steuerten wir noch eine nahegelegene Tankstellen an, um den halbvollen Tank noch voll zu machen. Da unser FORD F350 mit einem kraftvollen Diesel-Motor ausgestattet war, mussten wir feststellen, dass diese Technologie in Kanada noch nicht flächendeckend unterstützt wird. Eine Diesel-Zapfsäule suchten wir an der von uns angefahrenen Tankstelle vergebens. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, entschieden wir die Betankung doch bis auf Vancouver Island zu verschieben und schlugen sofort den Weg zum Fähranlager Tsawwassen ein. Am Kassenhäuschen wurden wir recht schnell abgefertigt und weiter auf unseren Startplatz geschickt. In unserer Reihe standen wir in Poleposition ohne natürlich zu wissen, welche der 10-15 aufgereihten Autoschlangen als erstes aufs Boot gelassen würde. Nachdem wir vorschriftsmäßig unsere Propangasflaschen verschlossen und versiegelt hatten, stiefelten wir in das Markt-Gebäude, um nach Essbarem Ausschau zu halten. Wir wurden bei dem großen Angebot recht schnell fündig. Draußen wollten wir es uns dann in der Sonne gemütlich machen aber der Wind blies so heftig, dass unsere Pizzastückchen fast vom Teller flogen. Wir stellen dann auf Stehimbiss um und verlegten den Essplatz spontan an die Motorhaube unseres Campers, der uns etwas Windschatten bot. Wir hatten gerade unser opulentes Mahl verdrückt, als die Reihe neben uns auch schon in Bewegung versetzt wurde, um auf die Fähre zu fahren. Also stiegen wir ein und warteten darauf, dass der Startschuss für unsere Reihe fiel. Schnell landeten wir im Bauch der Fähre. Anschließend packten wir ein paar Sachen und machten uns auf den Weg zum Aussichtsdeck. Wenn schon Fähre dann auch an der frischen Luft, um die Aussicht zu genießen. Wir suchten uns windgeschützte Sitzplätze an Deck und machten die Kameras startklar. Die Überfahrt dauerte ca. 1,5 Stunden und die gesamte Zeit über wurden wir mit den schönsten Panoramaaussichten verwöhnt. In der Ferne konnten wir sogar ein paar Orcas sichten.
Nachdem uns die Fähre auf Vancouver Island wieder ausgespuckt hatte, nahmen wir Kurs auf Victoria bzw. den von uns ausgesuchten Goldstream Provincial Park Campground bei Langford, vor den Toren der Stadt Victoria. Sehr überrascht waren wir von dem hohen Verkehrsaufkommen. Wir standen zeitweise in einem richtigen Stau und kamen wirklich nur schrittweise vorwärts. Den Campground fanden wir ohne große Probleme. Am Eingang fragten wir nach einem freien Platz für 1 Übernachtung und mussten feststellen, dass uns auch nur noch 1 freier Platz auf dem gesamten Campground angeboten werden konnte. Upps! Glück gehabt. Nachdem wir im letzten Jahr problemlos mit 10 Wohnmobilen freie Stellplätze bekommen hatten, kam es uns gar nicht in den Sinn, für uns alleine Plätze auf den geplanten Campgrounds zu reservieren. Wir stellten unser Gefährt dann auf dem uns zugewiesenen Platz ab. Der Campground liegt idyllisch im Wald und man ist umringt von riesigen Bäumen. Ich war gerade aus dem Auto ausgestiegen, da bemerkte ich eine offene Klappe am hinteren Teil unseres Trucks. Eine kurze Überprüfung brachte das erste Missgeschick der Reise zu Tage: Wir hatten irgendwo auf der Fahrt unseren Abwasserschlauch verloren. Dieser wird in der hohlen Heckstoßstange mitgeführt und die dazugehörige Klappe hatte sich wohl während der Fahrt verselbstständigt. Na, herzlichen Glückwunsch! OK, Dumpen mussten wir vorläufig nicht aber ärgerlich war es allemal. Als ich dann unseren Buchungsbeleg wie üblich am Pfahl vor dem Stellplatz anbringen wollte, stellte ich fest, dass der Buchungszeitraum auf dem bereits angepinnten Beleg noch gar nicht abgelaufen war. Der Stellplatz wurde also augenscheinlich doppelt vergeben und der eigentliche Platzinhaber war nur gerade nicht da. Mit Fragezeichen im Gesicht stiegen wir wieder ins Auto, um die Lage am Eingang zu klären. Auch dort war man zunächst etwas überrascht, wies uns aber dann doch noch einen anderen Stellplatz zu. Wir erfragten auch gleich, wo wir einen Ersatzschlauch herbekommen könnten. Uns wurde der örtliche Canadian Tire Baumarkt empfohlen. Da wir unseren Platz jetzt wohl endgültig sicher hatten und der große Ersteinkauf für die Grundausstattung noch vor der Brust lag, suchten wir den neuen Platz erst später auf und peilten zunächst mal einen großen Wal-Mart an. Der Markt hatte sich aber im Vorort so gut versteckt, dass wir zunächst 3 Ehrenrunden drehten bis wir auf den Parkplatz einbogen. Der Einkauf in kanadischen Riesenmärkten ist immer wieder ein Erlebnis. Vor allem weil die Produkte so schön zusammenhanglos angeordnet sind. Da steht Waschmittel auch gerne mal neben den Marmeladengläsern. Aber das macht die Sache um so spannender. Mit unserer Beute ging es dann zurück zum Campground. Unser neuer Stellplatz lag noch eine ganze Ecke weiter drin im Wald. Über das erste Einchecken, Umchecken und Einkaufen war es inzwischen später Nachmittag geworden und so langsam meldete auch der Magen Versorgungsnotstand. Dem konnte dank der neuen Vorräte schnell Abhilfe geleistet werden. Anschließend vertraten wir uns nach der vielen Sitzerei noch etwas die Beine. Dabei kamen wir an einem kleinen Wasserfall, den Goldstream Falls, vorbei an dem auch einige Campinggäste im kühlen Nass rumtobten. Nach einer kleinen Runde durch den Campground suchten wir wieder unser Mobil auf und ließen den Tag ausklingen. Morgen früh stand Canadian Tire auf dem Plan, um einen neuen Schlauch zu besorgen und die Weiterfahrt bis zum Cowichan Lake. Bis dahin…. Gute Nacht, Langford!
Andreas Kossmann 17. November 2016 — Autor der Seiten
Schönen Dank, Claus!
Nr. 4 ist schon in Arbeit und wird bereits in kürze online gehen. 😉
claus 17. November 2016
wieder mal ein toller Bericht.
gruss claus