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Kanada 2016: Tag 8 – Unendliche Weiten

Um kurz nach 7 Uhr starteten wir wieder den Motor unseres Truck Campers und brachen auf Richtung Kamloops. Bei uns gab es dazu heute einen Fahrerwechsel. Dani übernahm das Steuer. Ziel der heutigen Etappe war der Campground am Lac le Jeune. Im letzten Jahr hatten wir diesen See auch angesteuert, um dort gemeinsam mit der Gruppe zu Frühstücken. Die Fahrt ging also von Squamish aus weiter über den Sea-to-Sky Highway. Bei Mount Currie, einem kleinen Ort bei Pemberton, bogen wir Richtung Lillooet ab. Die Straße führte uns über Serpentinen immer höher in bergige Gefilde und wir konnten dem Bord-Thermoter beim stetigen Fall zusehen. Draußen hatte es bald nur noch wenige Grad über Null. Und es war nass. Regen setzte ein.
Plötzlich rannte ein Schwarzbär direkt vor unserem Truck über die Straße! Dani konnte gerade noch rechtzeitig bremsen, um den armen Kerl nicht zu überfahren. Völlig durchnässt vom Regen verschwand er schnell auf der anderen Straßenseite in den Sträuchern. Für mich blieb im Prinzip keine Zeit, um ein vernünftiges Foto zu machen, so schnell ging alles. Naja, die Begegnung haben wir im Kopf gespeichert.
Vorbei am Joffre und Duffey Lake kamen wir ca. 2,5 Stunden später in Lillooet an. Wir machten einen kurzen Stop am örtlichen Supermarkt und setzten unsere Fahrt dann fort. Die unendlichen Weiten der kanadischen Landschaft zogen wieder an uns vorbei. Einen Mittagsstop legten wir dann bei Cache Creek ein. In der einladenden „Bear’s Claw Lodge“ gab es leckere Burger und Wraps auf die Gabel.  Anschließend ging es für uns weiter auf dem Highway 1 Richtung Kamloops, um schließlich über den Highway 5 nur wenige Kilometer später den Lac le Jeune zu erreichen.

Auf dem angrenzenden Campground konnte man sich mangels Personal selber einen freien Platz suchen und dann auf den Ranger warten, um bei ihm seinen Obulus für den Stellplatz zu entrichten. Wir fanden ein schönes freies Plätzchen und vertraten uns dann erstmal etwas die Beine am See. Der Temperatursturz gegenüber der vergangenen Tage auf Vancouver Island war aber schon gewaltig. Konnten wir auf VI bei über 25 Grad noch in kurzer Hose und T-Shirt rumlaufen, so brauchten wir nun bei nur noch knapp 10 Grad  bereits dicke Jacken. Zu unserer Freude kreutzen ein paar kleine Chipmunks unseren Weg und ließen uns bei Ihrer eifrigen Futtersuche zusehen. Als wir zu unserem Camper zurückkamen hatte unser Nachbar etwas Redebedarf. Seine Frau und er kamen aus Seattle und waren sehr interessiert an unserem TruckCamper, wie zufrieden wir damit wären usw. Nach einem netten Erfahrungsaustausch rauschte auch schon der Platzwart heran. Wir entrichteten unsere Platzgebühr für eine Nacht und konnten auch bei ihm direkt von der Ladefläche weg noch einen Sack Brennholz ersteigern. Wir konnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass wir den Sack am Ende ungenutzt weiterverschenken würden.

Nachdem das Geschäftliche erledigt war,  gönnten wir uns einen kurzen Snack im Camper und legten dann nochmal die Wanderschuhe an, um nochmal den See in anderer Richtung zu erkunden. An unserem Frühstücksplatz vom letzten Jahr entdeckten wir bald ein paar eifrige Squirrels in den Bäumen. Die Kameraden waren aber von unserer Anwesenheit mal so gar nicht begeistert und schimpften lauthals von ihren sicheren Plätzen im Baum. Hin und wieder legten sie einen kleinen Spurt den Baumstamm entlang nach unten hin, um dann genauso schnell wieder in den Baumkronen zu verschwinden. Ich hatte alle Mühe die flinken Gesellen einigermaßen auf’s Bild zu bekommen.

Nach der kleinen Tierfotosession brach auch bereits der Abend an und so verkrümelten wir uns in unseren TruckCamper. Nach dem Abendbrot legten wir schon wieder alle Sachen für den morgigen Tag zurecht, denn wir wollten vor der Abfahrt nach Clearwater noch einen kurzen Dump-Stop einlegen. Bis dahin: „Gute Nacht, Lac le Jeune!“.

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