RAHMENVISIONEN

Kanada 2016: Tag 13 – Alles voll Banff

Heute sprangen wir wieder früh aus den Federn. Knapp 300km über den Icefields Parkway lagen vor uns, denn nach 3 Tagen Jasper ging es heute weiter… nach Banff. Die Abfahrt hatten wir für 7 Uhr geplant.
Die Fahrt über den Parkway durch die Jasper und Banff Nationalparks ist an sich schon spektakulär. Umringt von den Gipfeln der Rocky Mountains und hin und wieder gespickt mit dem Blick auf eisige Gletscher. Aber der Wettergott hatte wohl etwas dagegen, dass wir den Ausblick so richtig genießen konnten. Wie im Jahr zuvor setzte Regen ein und dunkle Wolken hingen zwischen den Rockies. Aber im Laufe der Zeit zeigten sich auch hier und da ein paar Wolkenlücken und die aufgehende Sonne zauberte ein tolles Lichtspiel hindurch. Wir hielten ein paar Mal am Seitenrand, um Fotos zu schießen.

Gegen 10:30h erreichten wir Banff. Bereits weit vor unserem Reiseantritt hatten wir die Info gelesen, dass der Tunnel Mountain Village II Campground, den wir aus dem Vorjahr kannten, wegen Umbaumaßnahmen gesperrt war. Uns war also klar, dass wir mit einem Platz auf dem benachbarten Trailer Court Vorlieb nehmen mussten. Der Platz ist genauso gut aber im Vergleich zum Village II wirkt er wie am Reißbrett entworfen. Aber das war zunächst mal unser kleinstes „Problem“. Denn wir bekamen erst gar keinen Platz. Alles voll… mal wieder. OK, Ausweichmöglichkeiten? Die Dame vom Empfang empfahl uns, den Platz am Two Jack Lake anzusteuern. Dort wären noch Plätze frei. OK, für den Übergang gerne aber ich fragte direkt nach, wie es denn am nächsten Tag aussehen würde. Da gab es Stand heute noch freie Plätze auf dem Trailer Court. Ob sie uns denn dann für morgen hier einen Platz für weitere 2 Tage reservieren könnte, fragte ich. Nö, könnte sie jetzt nicht. Da müssten wir über das ParksCanada-Online-Portal reservieren. Ah ja, auch in Kanada gibt es also unverständliche Bürokratie. Wir diskutierten natürlich nicht rum, sondern drehten und machten uns auf zum Two Jack Lake, der ja nur ein paar Autominuten entfernt lag. Und ja, dort hatten sie für uns noch einen Stellplatz frei. Der Stellplatz entpuppte sich dann als Stellplätzchen und zudem war er vollkommen uneben und schief. Ich gab mir alle Mühe aber es war einfach nicht möglich den Camper einigermaßen gerade abzustellen. Daher gab’s im Innern etwas Schlagseite, mit der wir klarkommen mussten. Es sollte ja auch nur für den Übergang sein. Erstmal gab es eine Kleinigkeit zu Essen und es galt einen Regenschauer zu überstehen.

Dann wollten wir in die Stadt. Ein bisschen durch die Geschäfte bummeln und so. In Banff angekommen, parkten wir unseren Camper etwas abseits in einer Seitenstraße und stiefelten dann los. Die Gehwege entlang der Hauptstraße, der Banff Avenue, waren total überfüllt. Sicher, Banff ist ein Touristenort und sehr beliebt, aber was hier abging überstieg sämtliche schlechten Erwartungen. Schlimmer ging es in Frankfurt auf der Zeil auch nicht zu. OK, wir „flüchteten“ erstmal vor dem Touristrom und liefen ein paar Meter am Bow River entlang. Erstmal durchatmen. Wir mussten aber noch eine Möglichkeit finden, den Campingstellplatz für die kommenden Tag zu reservieren. Also stürzten wir uns wenig später wieder zurück ins Getümmel und peilten zielgerichtet den örtlichen Starbucks an. Hier gab es Kaffee und, viel wichtiger, WLAN! Ich verbrachte eine gute halbe Stunde damit, mich über das Handy bei ParksCanada zu registrieren und anschließend noch die Reservierung auf dem Tunnel Mountain Trailer Court vorzunehmen. Puh! Geschafft. Die nächsten beiden Tage waren save. Dani hatte währenddessen fleissig WhatsApp-Nachrichten an Freunde und Familie abgesetzt. Unser letztes Lebenszeichen war auch schon wieder 5 Tage her denn seit Clearwater waren wir nicht mehr online. Anschließend ließen wir uns dann doch noch in den ein oder anderen Laden treiben, um dann schlussendlich, von Hunger getrieben, im Restaurant „Toque“ zu landen. Deren Bison-Burger hatte es mir im letzten Jahr schon angetan.

Gut gesättigt, erledigten wir im Ort noch ein paar notwendige Verpflegungseinkäufe und stiegen dann in unseren Camper, um zurück zum Campground zu fahren. Auf der Straße zum Ground, die im weiteren Verlauf auch am namensgebenden Two Jack Lake vorbeiführt, kam es vor uns zu einem „Bärenstau“. Einige Autos standen am Straßenrand, viele Leute waren mit Kameras bewaffnet auch ausgestiegen. Von Bären war aber weit und breit nichts zu sehen. Plötzlich drang dieser unverwechselbare Ruf in unsere Ohren. Wapitis! Wer glaubt, dass die mächtigen Wapiti-Bullen einem röhrenden Hirsch in Sachen Brunftruf locker das Wasser reichen müssten, der irrt gewaltig. Aus der Kehle des Bullen kommt maximal ein kratzendes Gequietsche. Wenn man ihn dabei nicht sehen würde, könnte man auch denken, jemand würde eine Katze überfahren. Naja, auf jeden Fall stand eine kleine Herde am Ende einer großen Lichtung und der dazugehörige Bulle zog etwas abseits seine Kreise und stieß von Zeit zu Zeit seinen extravaganten Ruf aus. Er stand ca. 100m weit weg aber ich konnte ihn aus dem Camper heraus ganz gut fotografieren. Wir blieben dann auch nicht länger als nötig stehen sondern fuhren weiter zum Campground. Die Dämmerung hatte zu dem Zeitpunkt schon eingesetzt und ich wollte den Camper möglichst unfallfrei im letzten Licht des Tages in unsere enge Stellplatzlücke rangieren. Ich erwischte diesmal sogar einen relativ günstigen Winkel, so dass zumindest unser Schlafgemacht nicht all zu schief stand. Dieses suchten wir dann auch wenig später auf, denn die Rennerei durch die Geschäfte hatte müde gemacht. Gute Nacht, Banff!

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

© 2024 RAHMENVISIONEN

Thema von Anders Norén