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Kanada 2016: Tag 11 – Berg und Tal

In der Nacht hatte es geregnet. Gut zu hören, wenn man mit den Ohren direkt unter dem Camperdach schläft. Für den heutigen Tag war auch eher wechselhaftes Wetter angekündigt aber direkt nach dem Frühstück war es trocken. So langsam wurde es Zeit für eine Wanderung, um sich mal ordentlich die Beine zu vertreten nach den ganzen Kilometern, die wir in den letzten Tagen auf den Highways abgerissen hatten. Also packten wir unsere Rucksäcke und fuhren wenige Kilometer außerhalb von Jasper das „Valley of Five Lakes“ an. Eine Wanderung um 5 kleine Seen sollte jetzt genau das richtige sein. Der Parkplatz war nicht schwer zu finden, da er direkt am Highway, genauer gesagt dem legendären Icefield Parkway, lag. Gegen 9 Uhr starteten wir unsere Tour. Es war noch ein wenig frisch, so dass lange Wanderklamotten Pflicht waren. Außerdem mussten wir uns vorsorglich gegen evtl. aufziehenden Regen schützen. Verlaufen konnte man sich auf der Tour nicht. Es gab nämlich nur 2 oder 3 unterschiedlich lange Rundkurse, die alle gut ausgeschildert waren. Unser Weg schlengelte sich durch den Wald, dann über eine Lichtung und wieder durch Wald. Mal flach, mal etwas hügelig. Sehr abwechslungsreich auf jeden Fall. See Nr.1 bekamen wir erst nach ca. 2km zu sehen. Typisch für Kanada erstrahlte er in wilden Türkistönen. Trotz wolkigem Himmel ein toller Anblick. Auf dem Weg zu den übrigen Seen fing es zwischendurch mal an zu tröpfeln, dann brach der Himmel auf und die Sonne kam raus. Sofort wurde es wieder warm und die Jacke war zuviel. Wir entschieden uns dazu, nicht die ganz große Runde zu gehen, sondern vor dem 5. See wieder Richtung Startpunkt abzubiegen. Auch so kam eine schöne Strecke zusammen und wir waren über 2 Stunden unterwegs. Schon auf dem Weg zurück stellten wir fest, dass wir nicht mehr alleine in dem Areal unterwegs waren. Diverse Wandergruppen kamen uns jetzt entgegen. Der Parkplatz an Start & Ziel war inzwischen komplett voll. Einige hatten ihr Auto bereits entlang des Highway geparkt. Wieder mal gut, dass wir so früh unterwegs waren.

Wir machten uns auf den Weg zurück nach Jasper. Magen und Tank wollten etwas aufgefüllt werden. Wir entschieden uns dann einen Abstecher ins Jasper Hinterland zu machen und nahmen Kurs auf Mount Edith Cavell. Ich hatte diesen Berg inkl. Gletscher auf meiner Liste mit Fotospots stehen. Nur wenige Autominuten später, als wir vom Highway in eine Nebenstraße abbiegen mussten, sah man schon von weitem einen „Bärenstau“. Und diesmal war der Grund auch wirklich ein Bär. Ein stattlicher Schwarzbär war zwischen den Sträuchern auf der Suche nach Futter. Er war nur ca. 50m entfernt aber trotzdem super schwierig zu beobachten, weil ständig irgendwelches Gestrüpp oder Bäume im Weg waren. Dani gab am Steuer ihr bestes, um mich mit meiner Kamera in Schussposition zu bringen. Aber irgendwie wollte mir kein gutes Foto gelingen. Der Kerl war einfach zu gut versteckt. Irgendwann wurden dann die Ranger auf den Stau aufmerksam und lösten die Runde auf. Wir setzen also unsere Fahrt fort und bogen wenig später auf den Zubringer zum Mount Edith Cavell ab. Vor uns lagen ca. 20km enge und steile Serpentinenstraße. Das hatte ich so nicht auf dem Schirm gehabt. Die Fahrt dauerte wesentlich länger als geplant. Es sollte eigentlich nur ein kurzer Abstecher werden. Bis zum Parkplatz brauchten wir ca. 30 Minuten, nur kurz unterbrochen von einem kurzen Fotostop an einem Aussichtspunkt. Es war auf jeden Fall merklich kühler so hoch oben. Und leider war der Berg auch von tief liegenden Wolken gefangen. Wir drehten eine kurze aber knackige Runde im weiten Grund und bekamen auch noch eine schöne Aussicht auf den Angel Glacier, den Gletscher vor Ort. Es fing dann leider wieder etwas an zu Regnen und so setzten wir zum Rückzug an und trudelten am späten Nachmittag wieder am Campground in Jasper ein. Duschen. Essen.

Das Wetter klarte zum frühen Abend hin etwas auf und so entschlossen wir uns kurzfristig nochmal auf Wapiti-Suche zu gehen. Tags zuvor hatten wir ja an der Brücke kein Glück gehabt, heute sollte es vielleicht besser laufen. Besser war zumindest, dass wir quasi ganz alleine vor Ort waren. Keine Wanderer und erst Recht keine Rafting-Gruppe störten die Ruhe am Fluss. Aber leider war auch von den Wapitis weit und breit nichts zu sehen. Dafür entschädigte uns Mutter Natur mit einem tollen Sonnenuntergang, den wir dann auch ausgiebig mit den Kameras festhielten. Wir blieben bis zum letzen Licht und machten uns dann wieder auf zum Campground. Der Tag hatte viel zu bieten und entsprechend müde ließen wir uns abends ins Bett fallen. Gute Nacht, Jasper!

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