Da uns der gestrige Sonnenuntergang so verwöhnt hatte gab es für diesen Morgen nur einen Plan: Früh raus aus den Federn, um den Aufgang der Sonne zu erleben und natürlich zu fotografieren. Noch bevor die Sonne am Horizont aufstieg, waren wir samt Fotoausrüstung unten am Strand. Dank der tollen Lage unseres Stellplatzes mussten wir dafür nur ein paar Holzstufen heruntergehen, die den direkten Zugang zum Strand ermöglichten. Auch dieser Strand war kanadatypisch mit viel Treibholz versehen und ansonsten sehr steinig. Aber mit guten Wanderschuhen war es kein Problem an der Waterkant entlangzukraxeln. Die Sonne stieg über die Berge am Horizont und das Schauspiel der Natur war erneut atemberaubend. Diese Farben, dazu die Location und überhaupt das Gefühl wieder in Kanada und auf Vancouver Island zu sein… Ich tobte mich fototechnisch komplett aus, bis es schließlich Zeit war für ein Frühstücken.
Leider mussten wir unseren Stellplatz heute räumen und stattdessen auf den Overflow-Platz umziehen. Bei Nachfrage im Office, welchen Stellplatz genau wir bekommen sollten, erfuhr ich, dass es evtl. doch noch die Möglichkeit bestand auf unserem Platz zu bleiben. Die Gäste, die reserviert hatten, hätten eigentlich schon am Tag zuvor anreisen sollen, was sie aber nicht getan hatten und die nette Frau vom Campingplatz hatte keine Info, ob sie überhaupt noch kommen würden. (Bitte entschuldigt die vielen Konjunktive!) Sie wollte die Sache mal abklären und uns dann informieren. Wir hatten sowieso erst mal vor zu Dumpen. Da der Campingplatz keine eigene Dumpstation besitzt, fuhren wir nach Courtenay zu einer Tankstelle der Husky-Kette. Dort konnte man gegen eine geringe Gebühr seinen Dreck loswerden und Frischwasser auftanken. Nach ca. 45 Minuten kamen wir dann zurück zum Campingplatz und bekamen die freudige Nachricht, dass wir unseren liebgewonnen Platz auch noch bis morgen behalten konnten. Glück braucht der Mensch!
Freudig gestimmt brachen wir anschließend zu einer Tagestour auf. Uns erstes Ziel war Campbell River bzw. der nahegelegene Elk Falls Provincial Park. Wie der Name schon vermuten lässt, gab es an Ort und Stelle einen großen Wasserfall. Unseren Wagen konnten wir auf einem Sammelparkplatz abstellen und von dort aus eine kleine Wanderung zu den Wasserfällen starten. Der Weg verlief durch einen Wald in dem riesige Bäume standen. Die Baumstämme hatten einen Umfang von mehreren Metern. Wahnsinn! Bei den Elk Falls angekommen überquerten wir erst mal die dortige Hängebrücke. Nicht jedermanns Sache aber für uns ein riesen Spaß. Anschließend setzten wir den Rundweg fort und kamen so etwas oberhalb des eigentlichen Wasserfalls auf ein Steinplateau. Wo in Deutschland garantiert ein fettes „Betreten verboten!“-Schild gestanden hätte, gab es hier nur eine kleine Warnung vor den evtl. auftretenden Fluten. Direkt angrenzend gab es noch einen kleinen See, der zum Verweilen einlud. Irgendwann machten wir uns dann auf den Rückweg zum Parkplatz. Dort nahmen wir noch spontan an einer Umfrage teil und erfuhren so, dass die Wassermenge der Fälle von den Behörden künstlich geregelt wird. Man wollte nun von uns wissen, ob wir mit der eingestellten Wassermenge zufrieden waren und wie wir den Park im allgemeinen fanden. Es gab von uns trotz der offenbarten Künstlichkeit einen Daumen nach oben. Unserem Erlebnis „Elk Falls“ hat es nicht geschadet.
Wir fuhren auf dem Rückweg nach Campbell River noch einen WalMart an und machten uns anschließend auf die Suche nach einer Gelegenheit etwas zu essen. Wir steuerten ein kleines Restaurant an. „White Spot“ hieß der gute Laden unter dem wir uns erst mal nichts vorstellen konnten. Aber ein Blick in die Speisekarte verriet, dass wir intuitiv eine gute Wahl getroffen hatten. Diverse Burger- und Wrapkombinationen, Salate sowie andere ganze Reihe anderer Leckereien standen zur Auswahl. Perfekt! Nach einem guten Essen mussten wir uns etwas die Beine vertreten und parkten in der Nähe des Hafens. Besonders angetan waren wir dort von der „Discovery Fishing Pier“. Nicht nur der gebotene Ausblick aufs Meer sondern auch die lokale Eisbude wussten zu überzeugen. Am späten Nachmittag sattelten wir dann die Pferde und machten uns auf den Weg zurück zum Bates Beach Campground.
Nach dem üppigen Mahl in Campbell River gab es abends nur noch ein paar Knabbereien. Der Sonnenuntergang am Abend war mit dem Vorgänger nicht zu vergleichen. Die Natur feuert eben nicht immer aus allen Rohren. Ein schöner Tag mit tollen Eindrücken neigte sich dem Ende und morgen sollten wir Vancouver Island mit der Fähre wieder verlassen. Bis dahin nochmal „Gute Nacht, Bates Beach!“.